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Erklärungen zu Aleviten, Baha‘i, Jainismus, Jeziden und Sikh,
Baha‘i und Aleviten werden im Zusammenhang mit dem Islam genannt, stehen jedoch außerhalb der klassischen orthodoxen islamischen Richtungen der Sunniten und Schiiten.


Alevitentum
Die Gemeinschaft der Aleviten entstand bereits im 13./ 14. Jh. in Anatolien. Gegründet wurde sie durch Hadschi Bektasch Veli, weshalb sie auch 'Aleviten-Bektaschiten' genannt wird. Es handelt sich um eine synkretistische Glaubensrichtung mit islamischer Terminologie, aber mit weitgehend eigenständigen Glaubensinhalten. Soziale Verantwortung und eine humanistische Philosophie sind wichtige Elemente. ‚Alevi‘ ist ein Sammelbegriff für eine große Zahl heterodoxer Gemeinschaften, deren Glaubensvorstellungen und rituelle Praktiken deutlich voneinander abweichen. Die größten alevitischen Gruppen sind türkisch- oder kurdischsprachig. Viele Aleviten begehen eigene religiöse Zeremonien, mit denen sie sich vom sunnitischen Islam unterscheiden, wie ‚Cem‘, die von religiösen Führern (Pir, Dede) geleitet werden, die einer erblichen Priesterkaste angehören. Unter den Aleviten haben sich weit mehr prä-islamische türkische und iranische religiöse Praktiken erhalten als unter den sunnitischen Muslimen.

Baha‘i
Die Baha’i - Religion entstand im 19. Jahrhundert, gegründet durch Mirza Hussain Ali Nuri, genannt Baha'ullah (1817-1892). Die Zentrale der Baha‘i liegt in Haifa/ Israel. Der Glaube der Baha‘i beruht auf dem Grundsatz der Einheit von Gott, der Religionen und der Menschheit. Aus diesem Grundsatz werden religiöse, soziale und politische Zielvorstellungen abgeleitet. Die Baha‘i verstehen sich als wissenschaftliche Religion, die sich ständig weiter entwickelt.

Jainismus
Der Jainismus ist eine in Indien beheimatete Religion, die im 6. Jahrhundert vor Christi Geburt, gleichzeitig mit dem Buddhismus, entstanden ist. Der Jainismus lehnt ebenso wie der Buddhismus das Kastensystem ab und wendet sich an alle Menschen, gleich welcher Herkunft. Sein Begründer Vardhama Mahavira erhielt von seinen Anhängern, nachdem er die Erkenntnis erlangt hatte, den Namen Jaina, 'der Sieger'. Mahavira sieht sich als der letzte der 24 Weltenlehrer (Tirthankars), die immer wieder den Weg der Erlösung aufzeigen. Dem Jainismus gehören heute etwa 6 Millionen Gläubige an, davon etwa 3,5 Millionen in Indien, davon leben viele in Klöstern. Die Jaina sind Vegetarier, halten sich sehr streng an das Tötungsverbot, sind asketisch eingestellt und sehen Meditation als wichtiges Element religiöser Praxis an. Sie glauben wie die meisten asiatischen Religionen an den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt und die Möglichkeit der Erlösung davon. Sie erkennen kein göttliches Wesen an. Götter gelten als auf einen höheren Bewusstseinsstand gelangte Lebewesen. Die Jaina sind in der indischen Gesellschaft sehr erfolg- und einflussreich.

Jeziden
Der Name „Yezidi“ (‚die an Gott glauben‘, von Ezdai, Yezdan, der Schöpfer) bezeichnet eine religiöse Gemeinschaft, deren Ursprungsland Mesopotamien ist. Die Yeziden werden heute auf etwa 500.000 Mitglieder geschätzt, davon leben in Deutschland ca. 25.000. Sie bilden eine in sich geschlossene Gemeinschaft. Im 11. Jahrhundert führten Reformen der Yeziden zur Ausbildung eines Kastensystems. Das Endogamiegebot (Heiraten nur unter Mitgliedern der eigenen Gruppe) erstreckte sich auch auf die jeweilige Kaste. Von den sieben Engeln im yezidischen Glaubenssystem spielt Melek Ta’us (Engel Pfau) eine besondere Rolle. Während Gott, der Schöpfer, eine passive Rolle inne hat, wird Melek Ta’us die aktive Rolle für die Bestimmung des weltlichen Geschehens zugeschrieben. Die Yeziden verfügen über zwei Schriften: das schwarze Buch (Kitab-i Re?) und das Buch der Offenbarung (Kitab Jivle). Die Yeziden sind ausschließlich Kurden. Einige ihrer religiösen Praktiken ähneln denen der Aleviten.

Sikhismus
Der Gründer des Sikhismus war Nanak (1469-1539), der in einer höherkastigen Hindufamilie geboren wurde. Der Sikhismus ist eine Lebensweise, die die Einheit der Schöpfung betont und sich dezidiert von sozialer Hierarchisierung entlang Religion, Herkunft und Geschlecht distanziert. Daher ordnen sich die Sikh keiner Religionsgemeinschaft zu. Weil für Nanak alle Menschen gleichermaßen Geschöpfe Gottes waren, lehnte er auch die Kastenunterschiede ab. Er dachte nicht daran, eine neue Religion zu begründen. Guru Nanak sowie seine neun nachfolgende Gurus (religiöse Vorbilder) betonen ein religionsübergreifendes Verständnis der Sikhi (=Schüler) von ihrer Religion. Die von den Gurus begründete Lebensweise orientiert sich dabei nicht an dogmatischen Regeln, sondern basiert auf der Nutzbarmachung von religiöser Weisheit im Alltag.


 


 


 


 

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